Altersheim St. Urban in Winterthur
Reorganisation und Neuausrichtung mit Sanierungscharakter

Das Altersheim St. Urban in Winterthur-Seen bietet als wichtiger regionaler Arbeitgeber mit 180 Mitarbeitenden ein familiäres Zuhause für rund 120 Bewohnerinnen und Bewohner. Davon leben 24 in der Pflegeabteilung und 36 in den Aussenwohngruppen für Menschen mit Demenz – im Zentrum Freitag mit den beiden Häusern Annemarie und Margrit. Die Einzigartigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Wertvorstellungen leiten das Handeln und Definieren des hohen Qualitätsbewusstsein.

Ziel der Betreuung und Pflege ist, die Bewohnerinnen und Bewohner so zu unterstützen, dass die Wahrung ihrer Selbstständigkeit und Lebensqualität so lang wie möglich erhalten bleibt, und dass eine ihnen angepasste und sichere Betreuung gewährleistet ist. 

Was sind die Gründe, dass der Stiftungsrat im August 2022 entschieden hat, für diesen «Leuchtturm» in Winterthur-Seen, mit einer Geschäftsführung ad Interim, eine Reorganisation und Neuausrichtung mit Sanierungscharakter schnell, konsequent anzustossen und umzusetzen? 

Es ist die Kumulation von Vielem: 

• 2018 der Neubau und Bezug des Hauses Margrit, damit verbunden zusätzliche 24 neue Bewohner und 40 neue Mitarbeitende. Das in sehr kurzer Zeit, was für das Leitungsteam eine Herausforderung war. 
• Aufgrund dieser Betriebsvergrösserung wurde gleichzeitig die klassische Heimorganisation und -leitung zu einer zeitgemässen Geschäftsleitung umgebaut mittels neuen Teams, Strukturen und Prozessen. 
• Dieser Wandel war äusserst anspruchsvoll und liess sich erwartungsgemäss nicht ohne Friktionen umsetzen. 
• Die Corona Pandemie überlagerte diese Veränderungen und Entwicklungen und führte zu einer ausserordentlichen grossen Herausforderung für die Bewohnenden, Mitarbeitenden und Führungsgremien.
• Unvorhersehbare personelle Vakanzen, Führungsfehler, Unregelmässigkeiten im Rechnungswesen sowie personelle Fehlbesetzungen führten zu einer äusserst angespannten Situation. 
  
  

Mitte September 2022 übernimmt ein Berater von adlatus Winterthur/Schaffhausen die Geschäftsführung ad Interim mit den Schwerpunkten:

• Führen des Leitungsteams und Ansprechperson für die Bewohnenden 
• Ruhe, Kontinuität und Klarheit schaffen 
• Betriebssicherheit wieder herstellen und fortführen 
• Strukturen, Prozesse, Aufbau- und Ablauforganisation mit dem Stiftungsrat und Leitungsteam überprüfen
• Leitungsteam und Fachverantwortliche beim Weiterführen der Aufgaben unterstützen 
  
  

Innerhalb von weniger als drei Monaten wurde mit dem Leitungsteam und in Zusammenarbeit mit dem Stiftungsrat ein Massnahmenplan erstellt. Das Wesentliche ist wie folgt zusammengefasst: 

Ziele 

• Wir wollen ein Team sein, das Gewinne generiert zum Wohle unserer Bewohnenden und zur Sicherung unseres eigenen Wohles. 
• Dafür müssen wir Mitarbeitende halten und Neue für uns gewinnen. 
• Alle Zimmer und Betten müssen bewohnt sein. 
• Wir wollen den „Break Even“ erreichen 

Kultur 

• Kurze und klare Entscheidungswege schaffen 
• Direkte und konsequente Umsetzung der Aufgaben und Projekte 
• Teamwork und Vertrauen 
• Offenheit und Transparenz 
• Eigenverantwortung und Selbstbestimmung 

Massnahmen 

• Pensions- und Betreuungstaxen erhöhen 
• Benefits für Bewohner und Mitarbeitende intern und extern kommunizieren 
• Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeitenden 
• IT-Kommunikations-Strategie festlegen und umsetzen 
• Qualitätsmanagement gemäss KVG und Gesundheitsdirektion 
• Charmeoffensive – weniger temporäre Pflegefachkräfte – dafür Festanstellung fördern 
• Lieferanten, Einkaufspreise, Verbrauchsmaterial überprüfen 
• Lieferantenbindung ausbauen 
• Prozesse und Schnittstellen vereinheitlichen und vereinfachen 
• Energiemanagement in allen drei Häusern aufbauen 
• Debitoren- (Bewohner) und Lieferanten-Management 

Den Mitarbeitenden, dem Leitungsteam und Stiftungsrat ist es auf Ende 2023 und wiederholt auf Ende Mai 2024 gelungen, die Sanierung erfolgreich umzusetzen. Der Verlust 2022 wurde ganz wesentlich reduziert, die vereinbarten Ziele grossmehrheitlich erreicht. 

Anfangs Juni hat ein neuer, sehr branchenerfahrener und erprobter Geschäftsführer den Betrieb in Festanstellung übernommen. Es ist nun seine Aufgabe und Verantwortung das Altersheim St. Urban nachhaltig zum Break Even zu führen und eine ausgeglichene Rechnung zu generieren. 

Die heutigen Ergebnisse, Budget und Trend, weisen in die richtige Richtung, dass zeitnah das erreicht wird und der „Leuchtturm“ in Winterthur-Seen ein Zuhause für seine Bewohnenden bleiben wird. 

Autor: Eric R. Perucco, Dipl. Betriebsökonom, Zollikerberg